Abschied

29Okt2006

Wieder einmal ist es ein schwerer Abschied. Nach einer Abschiedsparty bei mir im Haus und einer durchzechten Nacht im Stadtzentrum (die für eine Freundin von mir leider im Krankenhaus endete) packe ich am Sonntag morgen meine Sachen und verlasse Sheffield letztmalig. Wiedereinmal sind 5 aufregende Monate in meinem Leben vergangen. Zugleich wird mir klar, dass ich wohl nicht so schnell wieder kommen werde.

Im Flugzeug nach Hause habe ich Zeit, die letzten 5 Monate gedanklich revue passieren zu lassen. Ich verlasse das Land mit den - statistisch gesehen - dicksten Menschen Europas. Ein Land, wo Cricket und Rugby keine Randsportarten sind. Ein Land, Wo sich ein großteil des gesellschaftlichen Lebens in Pubs abspielt und wo man sich nicht richtig als europäer fühlt. Wo man für ein Fußballspiel mindestens 30 EUR Eintritt zahlt. Wo ein Bus nur anhält, wenn man den Arm ausstreckt. In einem Land, in dem man nicht den Müll sortiert und es auch keine Flaschenpfand gibt. Wo alle Steckdosen mit einem eigenen Schalter versehen sind und wo man an einer Strippe ziehen muss, um das Licht im Badezimmer anzuschalten. Ein Land mit ein paar Besonderheiten, aber keinen wirklichen kulturellen unterschieden zum Rest Europas.

Nach 2 Stunden Flug bin ich wieder sicher in Schönefeld gelanden. Sofort fällt mir die deutsche Unbehaglichkeit auf, im Flieger wird gedrängelt und geschubst, jeder will der Erste bei der Gepäckausgabe sein. Die Frau am Informationsschalter kommt mir echt mies gelaunt vor, als ich sie nach einem Münztelefon frage. Ich muss mich wohl auch erst wieder dran gewöhnen, nicht jeden zweiten Satz mit "please" oder "thanks" zu beenden. Mein Bruder Steffen holte mich vom Flughafen ab und nach einem saftigen Döner bin ich dann auch endgültig wieder in Deutschland angekommen. Am Montag geht das Studium wieder los, zwei Wochen vom Semester hab ich ja schon verpasst. Ich freue mich wieder aufs Studium und auf das Studentenleben, auf die Parties und den unbekümmerten Lebensstil.

Eines ist gewiss, dies war definitv nicht mein letzter Auslandsaufenthalt. Ich bedanke mich hiermit schonmal für das Mitlesen und eure Kommentare. Vorerst wird es keine weiteren Tagebucheinträge geben, aber mein nächster Auslandsaufenthalt kommt bestimmt. Bis dann!

Hier noch ein paar Bilder von der Abschiedsfete in meinem Wohnhaus.

Sascha, Viktor und Bled Aniko und Sascha Die ganze Bande

Ein nicht ganz normaler Freitag

20Okt2006

Normalerweise ist der Freitag ein sehr ruhiger Tag, an dem keine großartigen Sprünge mehr gemacht werden. Diesen Freitag hat sich mein Boss aber was besonderes Einfallen lassen: Mit dem Sharan seines Bruders sind wir alle zum Vergnügungspark Alton Towers in der Nähe von Derby gefahren! Außerdem haben wir noch Paula, eine deutsche Praktikantin von ISPO (International Student Placement Office), mitgenommen.

Das Wetter schien es auch gut mit uns zu meinen, jedoch hat es dann am späteren Nachmittag angefangen zu regnen. Trotzdem haben wir mächtig Spaß im Park gehabt!

Vor dem Büro in Dore Alton Towers Vergnügungspark

Übrigens gibt es in England sehr lustige Verkehrsschilder. Dieses hier habe ich in der Nähe von meinem Arbeitsort entdeckt. In Deutschland würde das wohl als Diskriminierung durchgehen. :-)

Verkehrsschild Elderly People

Vierter Besuch aus Deutschland

07Okt2006

Das war wohl der letzte Besuch, der es nach England geschafft hat: Mein Bruder Steffen, seine Freundin Susi, sein Kumpel Ralf und dessen Freundin Nora haben Sheffield als Start- und Endpunkt ihrer England-Rundreise genommen. Wie auch meine Eltern sind sie mit Ryanair nach Nottingham East Midlands Airport geflogen und dann nachts um 3 mit dem Bus nach Sheffield gekommen. Diesmal habe ich allerdings keinen Urlaub genommen und musste demnach auch Freitag arbeiten gehen.

Nach der Arbeit haben wir dann aber das Nachtleben von Sheffield ein wenig ausgekostet. Zuerst haben wir im Banner Cross (Stammpub um die Ecke) ein wenig vorgeglüht und dann haben wir zusammen mit den Ungarn Andi, Aniko, Bugi, Nora und meiner einzigen Deutschen Bekanntschaft in Sheffield, Maria, im Varsity in der West Street gefeiert. War echt was los auf den Straßen, man hat gemerkt, dass die Studenten wieder in der Stadt sind. Leider konnten wir nicht allzu lange machen, da alle bis auf mich am nächsten Morgen früh raus mussten. Dann war ich auch schon wieder alleine.

Vorglühen im Banner Cross Pub Ralf im Varsity Sheffield

Fünf Tage später ist die Horde aber mit hunderten von Bildern im Gepäck wieder eingetroffen. Am Donnerstag haben wir dann im Varsity den Abschied von Maria gefeiert. Sie hat auch gleiche ihr Nachfolge Au Pair aus Frankfurt mitgebracht, so konnte ich gleich Kontakt mit ihr schließen. Sie wird die einzige Deutsche sein, mit der ich in den letzten Wochen hier zu tun habe! Nach ein paar Bieren sind wir aber schon wieder los, mein Besuch wollte schließlich am nächsten Tag weiter nach York.

Sascha im Varsity

Am Samstag war dann auch schon wieder Abreise und ich war wieder alleine. Wenigstens konnte ich schon ein paar Sachen nach Deutschland mitgeben, bin nämlich gespannt ob ich meine ganze Klamotten überhaupt zurück nach Deutschland bekomme.

Erkenntnisse: Die Menschen in England sind abgehärteter als Deutschen. Besonders die Mädels scheinen hier ein sehr dickes Fell zu haben.

Tag der Deutschen Einheit - Nur feiern will keiner

03Okt2006

Wie auch im letzten Jahr verbringe ich unseren Nationalfeiertag im Ausland - wo sich keine Sau dafür interessiert! Wie es das Schicksal aber so will, habe ich genau an unserem Feiertag eine Gruppe Deutscher aus Dortmund in meinem Stammpub (Banner Cross) getroffen. Nichtsahnend habe ich mit meinem Albanischen Mitbewohner eine Runde Billard gespielt bis ich dann völlig überrascht Deutsche Schimpfwörte wahrnahm. Die Gruppe aus Dortmund hat aber nicht schlecht geguckt, als ich auf einmal auf Deutsch geantwortet habe. ;-)

Dritter Besuch aus Deutschland

11Sept2006

Auch der dritte Besuch hat es sicher auf die Insel geschafft, auch wenn die Uhrzeit etwas ungünstig war. Um 3.30 Uhr morgens sind Mutti und Vati mit dem Bus vom East-Midlands Airport eingerollt. Ich war vorher sowieso in der Disko und musste somit nur ein wenig warten bis der Bus ankam.

Nachdem wir Samstag morgen ordentlich ausgeschlafen haben, haben wir uns die üblichen Sehenswürdigkeiten wie Town Hall, Peace Gardens und auch Meadowhall angeschaut. Wir hatten echt Glück mit dem Wetter und konnten somit alles bei strahlendem Sonnenschein begutachten. Abends sind wir dann noch zum Pub um die Ecke um noch ein paar einheimische Bier zu trinken.

Peace Gardens in Sheffield

Den Sonntag hatten wir uns das Herrenhaus in Chatsworth vorgenommen, welches mitten im Peak District Nationalpark steht. Man könnte es auch als Schloß bezeichnen, denn die Ausmaße - vor allem der Parkanlage - sind doch schon recht beachtlich. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas Schönes hier in der Nähe anzufinden ist. Der Bus dorthin hat genau vor meiner Haustür gehalten und £5 für die Fahrt war auch in Ordnung, die tolle Aussicht bekommt man ja gratis. Eigentlich wollten wir abends noch zur Firma fahren, aber wir waren ziemlich fertig so dass wir nichts mehr gemacht haben.

Chatsworth House

Montag mussten wir schon relativ früh raus und haben den ersten Zug um kurz vor 9 nach York genommen. Da York ebenso wie Sheffield zur ehemaligen Grafschaft Yorkshire gehört, war die Anreise mit knapp einer Stunde relativ kurz.

York war einst neben London die bedeutendste Stadt in Englands, heute ist es vor allem für den Tourismus von Bedeutung. Zwar leben hier nur rund 180.000 Menschen, aber dafür bekommt man viele Römische und Normannische Bauten sowie eine sehr schöne Altstadt zu Gesicht. Der Münster ist sehr beeindruckend, vor allem die Kellertour kann man echt empfehlen. Beim Rundgang durch die Altstadt sind wir auf viele deutsche Touristen gestoßen, was für mich irgendwie komisch war nach all den Monaten im Ausland. Die Stadtmauer ist auch noch sehr gut erhalten und beim abschließenden Besuch des York Wheels (Riesenrad) haben wir uns die Stadt nochmal von oben angeschaut, ehe wir wieder mit dem Zug wieder zurück gefahren sind.

York Minster

Damit war der Kurzbesuch auch schon fast zu Ende. Am Dienstag haben beide die Heimreise angetreten und sind mit recht harten Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen in Nottingham wieder zurück nach Deutschland.

Erkenntnisse: Englands Essen ist nicht unbedingt jedermans Sache.

Bakewell ist ein sehr schöner Ort im Peak District Nationalpark.

Zweiter Besuch aus Deutschland

03Sept2006

Der erste und wohl auch einzige Besucher aus alten Cottbuser Zeiten hat es nach Sheffield geschafft. Ich habe Mandy am Freitag vom Robin-Hood Airport in Doncaster in der Nähe von Sheffield abgeholt und wir haben gemeinsam 3 Tage lang die Stadt unsicher gemacht.

Leider hat sich das Wetter nicht von seiner schönsten Seite gezeigt, so mussten wir einige male im Regen umherziehen. Wir hatten eine schöne Kneipentour durch das City Centre von Sheffield und natürlich durfte auch ein Besuch im Shoppingcentre Meadowhall nicht fehlen.

Mein Stammpub gleich um die Ecke hat glücklicherweise das EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Irland übertragen, so konnten wir beim einem kühlen Blonden in der überwiegend anti-irischen Gesellschaft das Spiel anschauen.

Erkenntnisse: Die Engländer sind sehr kreativ wenn es um Namen für Flughäfen geht. Neben dem "John-Lennon Airport" in Liverpool gibt es in näherer Umgebung noch den "Robin-Hood Airport" in Doncaster.

Unser Haus ist voll

03Sept2006

Mit dem heutigen Tag sind in unserem Haus erstmals alle Zimmer belegt. Als letztes sind meine neue Kollegin aus den Niederlanden und ein Typ aus Albanien eingezogen. Alle beide sind super in Ordnung, von daher dürfte es keine Probleme geben und vielleicht kann man dann auch mal eine erste Hausparty in Erwägung ziehen. Ansonsten haben wir einen Engländer, einen Polen und noch einen anderen Albaner im Haus.

Erster Besuch aus Deutschland

21Aug2006

Der erste Besucher aus Deutschland hat es nach Sheffield geschafft! Michael ist am Mittwoch Abend auf dem "Robin Hood Airport" in Nottingham gelandet und ist dann mit dem NationalExpress Bus zu mir gekommen. Den ersten Abend haben wir uns nicht viel bzw. gar nichts vorgenommen, Michael ist ja auch erst kurz vor 0 Uhr angekommen.

Donnerstag haben wir erstmal Sheffield unsicher gemacht, das heißt Peace Gardens, Millenium Gallieries, Sheffield Wednesday Stadion und Ecclesall Road. Leider war das Wetter nicht allzu dolle, es hat sehr oft geregnet. Abends sind wir dann noch auf ein Bier ins Pub um die Ecke um uns Enspanyol gegen Barcelona anzuschaun.

Sheffield Peace Gardens

Nachdem wir uns Donnerstag das relativ kleine EM-Stadion in Sheffield Hillsborough angeschaut haben, hatten wir am Freitag ein etwas bekannteres Stadion im Visier. So sind wir mit dem Bus nach Manchester (dauert 1.30 h) um uns das zur Zeit größte Stadion in England überhaupt anzuschauen: Old Trafford! Mitten im Wohngebiet steht in einer unscheinbaren Straße dieser riesen Koloss, denn man von außen auch für ein Messezentrum halten könnte. Für sportliche £6,50 haben wir uns die Stadion und Museumtour gegönnt, die alle 15 Minuten (!) mit ca. 20 Leuten stattfindet. Vom Rasen, Spielertunnel und Stadionkatakomben bis hin zu den Umkleidekabinen haben wir alles gesehen. Anschließend haben wir uns noch eine gute Stunde im Museum umgeschaut um dann wieder zum Stadtzentrum von Manchester zu ziehen. Dort haben wir uns entschlossen, auch noch das Stadion von Manchester City zu besuchen, welches fälschlicherweise nicht wirklich im Stadtzentrum liegt. Aber dieses Stadion ist von außen wenigstens als Fußballstadion zu erkennen, auch wenn es nicht ganz so groß ist wie Old Trafford. Mit qualmenden Füßen sind wir dann Abends zurück nach Sheffield wo wir den Abend locker ausklingen haben lassen.

Manchester City Centre Old Trafford Manchester Stadion

Samstag haben wir uns dann ein wirkliches Fußball Spiel angeschaut, wenn auch nur als Zaungäste. Sheffield United hat gegen Liverpool das Saison Eröffnungsspiel der Premier League gespielt und das Stadion ist gar nicht mal so weit weg von mir zu Hause. Ein paar mal haben wir Steven Gerrad im Strafraum rumwirbeln sehen, ansonsten war das Spiel eher ein akustisches Vergnügen. Sicherlich begünstigt dadurch das United mit 1:1 einen richtig guten Start hingelegt hat. Nachmittags sind wir nochmal Richtung Meadowhall gefahren um ein von den billigen England Trikots abzugreifen. Die Ladenbesitzer müssen sich vor der WM wohl etwas verkalkuliert haben, jetzt sind die ganzen Läden voll mit England-Trikots, die keiner mehr haben möchte. Abends haben wir noch nen kleinen Pub Crawl gemacht und den Sonntag dann ganz chillig ausklingen lassen.

Montag ist Michael wieder los nach Deutschland und damit war auch mein erster kleiner Urlaub in England zu Ende.

Erkenntnisse: Mit NationalExpress kann man günstig und komfortabel reisen.

Man kann nicht gleichzeitig Sheffield United und Sheffield Wednesday Fan sein.

Manchester hat, so wie Sheffield, ein eher industriell geprägtes Stadtzentrum.

Terroralarm in England

10Aug2006

Erst als ich mir zum Mittag meinen Cheeseburger geholt habe bin ich durch die Nachrichten darauf aufmerksam geworden: Aufgrund eines geplanten Anschlags auf ein Passagierflugzeug wurde in England die höchste Terror Alarmstufe verhängt. Alle Flüge von und nach London-Heathrow wurden komplett gestrichen. Angeblich soll der MI5 Terroranschläge mittels Flüssigsprengstoff vereitelt haben. In Sheffield merkt man davon aber absolut gar nichts, hier geht alles seinen gewohnten Gang.

Haufenweise junge Leute hier

25Juli2006

Meine Internetverbindung funktioniert hin und wieder, ich bin also sporadisch erreichbar und kann mein Tagebuch aktualisieren.

Gestern war ich mal wieder im Pub und habe wieder ein paar neue Leute aus Italien, Spanien und Argentinien kennengelernt. Hab sogar die Nummer von einer weiteren Deutschen bekommen, aber sie hat noch nicht geantwortet. Alles in allem ein schöner Abend. Dieses Wochenende ist wieder Abschiedsfeier weil eine Ungarin nach Hause geht, mal gucken was da so geht.

Die Suche nach neuen Praktikanten in der Firma ist jetzt vorerst beendet. Wir werden anfang September einen Praktikanten aus Ungarn und eine Praktikantin aus den Niederlanden bekommen. Ich freue mich schon drauf, hoffentlich kehrt dann ein wenig Leben in unsere WG ein.

Erkenntnisse: Es ist sehr schwer zur Sperrstunde ein Taxi nach Hause zu kriegen.

Auch in England ist Ramstein die deutsche Musikgruppe schlechthin.

Es gibt keinen Flaschenpfand in England.

Kein Anschluss unter dieser Nummer

21Juli2006

Nun bin ich schon seit einer Woche ohne Internet, es nervt langsam. Unsere Nachbarin hat ihren Router einfach ausgestellt, so dass wir alle nicht mehr ins Internet kommen. Dummerweise können wir ja auch nicht mal eben bei ihr klingeln und sagen "steck mal den Stecker wieder rein, damit wir alle umsonst deine Internetverbindung missbrauchen können".

Glücklicherweise habe ich auf Arbeit noch Internet, so dass ich wenigstens meine Mails checken kann. So ist auch das aktualisierte Tagebuch ins Netz gekommen.

Italien ist Weltmeister, mein Chef freut sich

09Juli2006

Ich glaube jeder Deutsche hätte den Franzosen heute einen Sieg gegönnt, aber leider hat es nicht geklappt. Italien ist als Sieger vom Platz gegangen, nachdem sie eine echt bescheidene WM gespielt haben. Ich hab mir das Spiel zu Hause im Wohnzimmer zusammen mit meinem Englischen und Polnischen Mitbewohner angeschaut. Fürs Pub hat einfach die Motivation gefehlt, nachdem Deutschland ausgeschieden ist.

Deutsche Grillparty und Deutsches Versagen

04Juli2006

Über meine ungarischen Bekannten bin ich auf ein Au Pair Mädel aus Dresden gestoßen. Sie hat mich dann gleich mal zu einer deutschen Grillparty im Süden von Sheffield eingeladen, wo wir uns das WM-Halbfinalspiel zwischen Deutschland und Italien angeschaut haben. Dank Satelliten-Fernsehen haben wir sogar ZDF rein bekommen, was echt ungewohnt für mich war.

Die Vorraussetzungen für einen schönen Abend waren also gegeben, hätten die Deutschen doch nur nicht die zwei Tore kassiert! Echt ärgerlich, so kurz vor dem Elfmeterschießen zu versagen. Um die Worte der schwäbischen Gastgeber zu verwenden: "Des isch echt zum kotze".

Umzug in die neue Wohnung

03Juli2006

Wie vorher abgemacht bin ich heute in die neue Wohnung in die Ecclesall Road gezogen. Jetzt habe ich ein echt großes Zimmer und bin dichter an meiner Arbeitsstelle und am Stadtzentrum. Ein Supermarkt ist auch gleich um die Ecke, also eigentlich ist alles perfekt. Einziger Nachteil, die Küche und das Bad sind voll mistig! Da werde ich die nächsten Tage nochmal Hand anlegen müssen. Insgesamt wohnen 6 Leute hier, die aber alle eher auf ihren Zimmern hocken.

Blick vom Eingang Wohnzimmer Mein Zimmer

Im Hintergrund vom ersten Bild sieht man ein weißes hässliches Hochhaus. Etwas links daneben habe ich vorher gewohnt.

Abschied von Levente

02Juli2006

Der andere Praktikant bei meinem Praktikumsunternehmen fährt morgen zurück nach Ungarn. Er hat insgesamt ein Jahr hier gearbeitet und macht nun sein Studium in Ungarn fertig. Er versucht noch einen weiteren Praktikanten aus Ungarn nach Sheffield zu locken. Bis dahin sind wir in der Firma nur 2 Leute (mich einbegriffen). Ich übernehme damit die technische Abteilung und mein Boss kümmert sich um Design und Marketing. Die Abschiedsparty mit unserem Chef in der Leadmill war wirklich einmalig. :-)

Sascha und Aniko Andrea und Levente Levente und Sascha Levente, Sascha und Stefano

Am Montag werde ich umziehen in Leventes Wohnung, welche deutlich dichter an der Arbeitsstelle ist. Somit fahre ich jeden morgen nur noch 10 Minuten mit dem Bus zur Arbeit. Die Wohngegend ist auch schön, auch wenn dort nicht so viele Luxusautos wie in Broomhill (wo ich vorher gewohnt habe) herumfahren.

Stipendium genehmigt

28Juni2006

Es ist jetzt amtlich, ich bekomme Leonardo da Vinci Förderung von der Europäischen Union. Im Klartext bedeuted dies, ich bekomme 350 Euro monatlich plus meine Fahrtkosten nach England. Das ist zwar nicht viel, aber damit sollte ich trotzdem in Sheffield über die Runden kommen. Die Wohnung wird ja von meinem Arbeitgeber bezahlt.

Erkenntnisse: Es ist praktisch unmöglich für jemanden wie mich ein englisches Bankkonto zu eröffnen.

Infos über Sheffield

25Juni2006

Die vergangenen zwei Wochen hatte ich ja ein wenig Zeit, die Stadt und die Menschen hier näher kennen zu lernen. Alles in allem muss ich sagen, dass es eine sehr schöne Stadt in einer sehr schönen Umgebung ist. Sheffield ist auf 7 Hügeln gebaut und liegt direkt am Peak District Nationalpark und dem Mittelgebirge der Pennines.

Ab dem späten 18. Jahrhundert entwickelte sich Sheffield zu einer bedeutenden Industriestadt und zum Zentrum der Stahlverarbeitung. Mit der Industrie kamen auch die Arbeiter, so hatte Sheffield 1951 stolze 577.000 Einwohner. Nach und nach mussten jedoch alle Stahlwerke schließen, seit dem ist die Stadt in einem ständigen Wandel und zählt heute zu den wohlhabendsten Städten Englands. Trotzdem hat die Stadt nie soeine Bedeutung wie die anderen Industriezentren Liverpool oder Manchester erlangt. Es gibt zwei Universitäten hier, die beide zusammen 54.000 Studenten zählen.

Heute leben hier 514.000 Menschen und Sheffield ist damit die viertgrößte Stadt in England (hinter London, Leeds und Birmingham). Die zugehörige Graftschaft ist Yorkshire.

Erkenntnisse: Der älteste Fußballverein der Welt wurde in Sheffield gegründet.

In Sheffield gibt es das zweitgrößte Shopping-Center Europas, wirklich unglaublich das Teil.

England vs. Schweden im Pub

20Juni2006

Heute war das letzte Spiel um den Gruppensieg zwischen England und Schweden, also die beiden Länder in denen ich zuletzt am meisten Zeit verbracht habe. Ich konnte mich nicht richtig entscheiden, wen ich nun eigentlich unterstützen sollte. Mein Schweden-Trikot hängt zwar hier im Schrank, aber ich habe es aus Sicherheitsgründen lieber zu Hause gelassen. ;-)

Ich bin zusammen mit Aniko und Levente zunächst ins "Varsity" in der Ecclesall Road. Es war echt schwierig, noch einen guten (Steh)Platz zu bekommen, aber letztendlich haben wir noch vor Anpfiff unseren Platz zwischen den etwas angetrunken englischen Fans gefunden. Dank Rabattkarte hat das Bier auch nur knapp 2 Pfund gekostet.

Solange England in Führung lag, war die Stimmung auch echt gut. Aber als die Schweden zwei mal ausgeglichen haben, war die Stimmung eher gereizt. Ich möchte nicht wissen, wie das bei einem Spiel gegen Deutschland aussieht.

Nach dem Spiel haben wir uns noch ein Bier im "Porter Brook" gegönnt, ehe wir den 20 Minütigen Fußweg nach Hause angetreten sind.

Erkenntnisse: Ich muss für die nächsten Spiele von England noch die Nationalhymne lernen.

Sheffield näher kennen gelernt

18Juni2006

Gestern Abend bin ich zum ersten mal abends unterwegs gewesen. Zusammen mit meinem Arbeitskollegen Levente und seinen beiden ungarischen Freundinnen haben wir mehrere Pubs bzw. Diskos im Stadtzentrum von Sheffield gerockt. Es war eine echt geile Stimmung, es hat sich wirklich gelohnt. Nur in der Leadmill mussten wir £4 Eintritt zahlen, ein pint Bier kostet £2,20 (rund 3,30 EUR).

Andi und Sascha

Hier noch zwei Bilder vom Stadtzentrum von Sheffield.

Sheffield Zentrum Sheffield Town Hall

Erkenntnisse: Das Walkabout ist eine echt coole Location.

Erste Arbeitswoche geschafft

16Juni2006

Die erste Arbeitswoche habe ich erfolgreich abgeschlossen. Den ersten Tag hatte ich absolut keinen Durchblick bei den ganzen verschiedenen Skripten. Mittlerweile geht es aber immer besser. Die Stunden in der Firma vergehen ziemlich schnell, die Arbeit ist wirklich herausfordernd und überhaupt nicht langweilig. Hier noch ein Foto von dem Haus, in dem ich von morgens um 9 Uhr bis Abends um 17.30 Uhr arbeite.

Studio

Zum Mittag haben wir uns ein schönes Essen im Pub gleich um die Ecke gegönnt. Der Preis ging eigentlich noch, 4 Pfund (rund 6 EUR) für ein Essen bezahlt man in Deutschland auch.

Erkenntnisse: Bei Somerfield kann man recht günstig einkaufen. Es gibt immer Angebote, wo es zwei Packungen zum Preis von einer gibt.

Erster Arbeitstag

12Juni2006

Pünktlich um 7.00 Uhr riss mich mein Handy recht unsanft aus dem Schlaft. Nach einem kleinen Frühstück bin ich dann zur nächsten Bushaltestelle gelaufen und habe meinen Bus in Richtung Dore (Vorort von Sheffield) genommen. Nach ca. 20 min bin ich dann in Dore angekommen und musste von der Bushaltestelle zur Firma nur 10 Meter laufen.

Die Ankunft dort war relativ unspektakulär, ich hatte ja schon alles am Freitag gesehen. Levente und Stefano (der Managing Director der Firma) haben mir dann den ganzen Vormittag den v12 erklärt. V12 ist das synonym für die Internet Software, an der die Firma arbeitet. Dort können sich Firmen registrieren und für ein monatliches Entgelt ihre ganzen Produkte, Kalkulationen, Verträge, Kontakte, ihr Personal und sogar ihre Website online verwalten. In dem System steckt eine Menge arbeit drin und es ist wirklich sehr professionell aufgebaut. Im Hintergrund läuft eine riesige Datenbank, die die ganzen Kundendaten speichert.

Am Nachmittag habe ich dann den Quelltext der ganzen PHP-Skripte zu gesicht bekommen und war zunächst einmal etwas überfordert. Die Quelltexte sind ziemlich aufgebläht und haben recht wenige Kommentare oder Hilfestellungen. Der Sinn erschließt sich also nicht sofort. Erschwerend kommt hinzu, dass die Seiten alle stark auf mySQL-Abfragen aufbauen, es gibt also kaum statischen Inhalt an dem man sich orientieren kann.

Erkenntnisse: Die Höflichkeit der Engländer ist echt gewöhnungsbedürftig. Man bedankt sich z.B. persönlich beim Busfahrer, wenn man den Bus verlässt.

Es gibt nicht nur mehrere Bahngesellschaften, sondern auch mehrere Busgesellschaften (innerhalb einer Stadt). Meine Monatskarte ist somit nur für eine Busgesellschaft gültig.

Umgebung erkunden

10Juni2006

Über Nacht kam mir die Idee, mein Netzwerkkabel zu benutzen um eine Verbindung mit dem Hub herzustellen, und es hat funktioniert! Nun habe ich auch Internet hier und bin sehr glücklich. Nach einem kurzen Anruf zu Hause, habe ich die Gegend ein wenig erkundet.

Unweit von meiner Wohnung ist eine kleine Einkaufsstraße names Broomhill. Dort gibt es einen recht billigen Supermarkt (Somerfield) und einige andere Geschäfte. Ich habe mich erstmal mit dem Nötigsten eingedeckt. Muttis Visa Karte funktioniert leider nicht, so musste ich alles Bar bezahlen. Ich muss mal schauen, dass ich in den nächten Tagen noch ein Konto eröffnet bekomme. Das soll ja nicht so einfach hier sein.

Einkaufsstraße Broomhill

Am Abend war dann noch ein Grillen von unserem Haus und Fußball schauen angesagt. Levente ist auch noch rüber gekommen, so konnten wir viel über die Firma und das Praktikum reden. Ich habe von ihm auch eine Handy SIM-Karte von Vodafone bekommen. Meine Nummer für England ist jetzt also 0044-774-8516258.

Erkenntnisse: Die Preise sind nicht viel teurer als in Schweden, einige Dinge sind sogar deutlich billiger.

Die Getränkepackungen sind nicht in Litern sondern Pints (pts) angegeben. Ein pint ist 0,47 Liter.

Abfahrt und Ankunft

09Juni2006

Am Tag des Eröffnungsspieles der Fußball-Weltmeisterschaft verließ ich Deutschland. Schlechter Zeitpunkt eigentlich, aber ich wollte nicht auf dem letzten Drücker in Sheffield ankommen. Am Montag um 9 Uhr beginnt ja schon mein Praktikum.

Diesmal bin ich auch pünktlich mit der Bahn aus Schwedt losgekommen und hatte somit keine Probleme den easyJet Flug von Berlin-Schönefeld nach Liverpool zu bekommen. Mit wenigen Minuten Verspätung hob die Maschine 15.15 ab und landete nach 2-stündigem Flug in Liverpool (John-Lennon-Airport). Es war super warm dort, nicht gerade angenehm bei dem Gepäck was ich mitschleppen durfte. Vom Flughafen bin ich dann mit der Buslinie 500 zum zentralen Zugbahnhof (Lime Street) gefahren, von dort ging es weiter mit dem Zug nach Sheffield, wo mich mein Arbeitgeber Stefano Potesta empfing. Wir hatten uns nie vorher gesehen, aber er hatte mich am Bahnhof erkannt.

Zusammen mit Levente, dem anderen Praktikanten in der Firma, sind wir dann zunächst zu meiner Unterkunft gefahren. Es ist ein typisch englisches Haus im Westen von Sheffield im Studentenviertel Broomhill. Die Gegend ist echt schön, es gibt viele nette Häuser und grüne Anlagen. Ich wohne im Kellergeschoss dieses Hauses, zusammen mit 5 anderen Studenten. Das Semester in England ist heute zu Ende gegangen, deswegen ist hier ziemliche Aufbruchstimmung. Die Küche und der Flur sieht auch dementsprechend aus. Aber ich werde nur bis zum 3.Juli hier wohnen, dann ziehe ich in die Wohnung von Levente (der dann zurück nach Ungarn geht).

Tapton House Road Mein Wohnhaus Mein Zimmer Küche

Ansonsten sind wir noch zu einem italienischen Restaurant gefahren (mein Chef ist in Italien geboren) und haben dort eine Pizza gegessen und ein Bier getrunken. Dann war der Abend auch schon um und ich bin nach einigen Fehlversuchen eine Internetverbindung herzustellen ins Bett gegangen.

Erkenntnisse: Die Leute Sheffield haben einen ziemlich eigenartigen Akzent, daran muss ich mich erstmal gewöhnen.

Quid ist soein Modewort für Pfund, ähnlich dem amerikanischen Bucks für Dollar.

Neues Land, neues Glück

01Juni2006

Die letzten 10 Monate in Schweden waren einfach unglaublich, Grund genug für mich nochmal ein paar Monate im Ausland zu verbringen. Und da ich auch noch ein Praktikum für mein Studium machen muss, habe ich mich entschlossen auch dieses im Ausland zu verbringen. Vorher hatte ich vergeblich versucht, ein Praktikum in Deutschland zu bekommen aber die Personalchefs haben es warscheinlich immer noch nicht begriffen, dass zu einem Praktikanten mehr gehört als nur ein 1er Abi.

Glücklicherweise gibt es Förderprogramme der Europäischen Union für Praktika im Ausland, so habe ich mich schon vor Monaten für das Leonardo Da Vinci Programm beworben und wurde tatsächlich auch akzeptiert. Nach kurzer Zeit hatte ich auch Vorschläge für Betriebe im Ausland bekommen, allerdings hatten diese Betriebe keinen Bedarf. So habe ich mich bei ISPO beworben, eine Organisation die Praktikumsplätze in England vermittelt. Es gehört wohl viel Glück dazu, aber ich hatte tatsächlich nach einigen Tests einen Praktikumsplatz als Webentwickler in Sheffield bekommen.