Berichte von 06/2006

Stipendium genehmigt

28Juni2006

Es ist jetzt amtlich, ich bekomme Leonardo da Vinci Förderung von der Europäischen Union. Im Klartext bedeuted dies, ich bekomme 350 Euro monatlich plus meine Fahrtkosten nach England. Das ist zwar nicht viel, aber damit sollte ich trotzdem in Sheffield über die Runden kommen. Die Wohnung wird ja von meinem Arbeitgeber bezahlt.

Erkenntnisse: Es ist praktisch unmöglich für jemanden wie mich ein englisches Bankkonto zu eröffnen.

Infos über Sheffield

25Juni2006

Die vergangenen zwei Wochen hatte ich ja ein wenig Zeit, die Stadt und die Menschen hier näher kennen zu lernen. Alles in allem muss ich sagen, dass es eine sehr schöne Stadt in einer sehr schönen Umgebung ist. Sheffield ist auf 7 Hügeln gebaut und liegt direkt am Peak District Nationalpark und dem Mittelgebirge der Pennines.

Ab dem späten 18. Jahrhundert entwickelte sich Sheffield zu einer bedeutenden Industriestadt und zum Zentrum der Stahlverarbeitung. Mit der Industrie kamen auch die Arbeiter, so hatte Sheffield 1951 stolze 577.000 Einwohner. Nach und nach mussten jedoch alle Stahlwerke schließen, seit dem ist die Stadt in einem ständigen Wandel und zählt heute zu den wohlhabendsten Städten Englands. Trotzdem hat die Stadt nie soeine Bedeutung wie die anderen Industriezentren Liverpool oder Manchester erlangt. Es gibt zwei Universitäten hier, die beide zusammen 54.000 Studenten zählen.

Heute leben hier 514.000 Menschen und Sheffield ist damit die viertgrößte Stadt in England (hinter London, Leeds und Birmingham). Die zugehörige Graftschaft ist Yorkshire.

Erkenntnisse: Der älteste Fußballverein der Welt wurde in Sheffield gegründet.

In Sheffield gibt es das zweitgrößte Shopping-Center Europas, wirklich unglaublich das Teil.

England vs. Schweden im Pub

20Juni2006

Heute war das letzte Spiel um den Gruppensieg zwischen England und Schweden, also die beiden Länder in denen ich zuletzt am meisten Zeit verbracht habe. Ich konnte mich nicht richtig entscheiden, wen ich nun eigentlich unterstützen sollte. Mein Schweden-Trikot hängt zwar hier im Schrank, aber ich habe es aus Sicherheitsgründen lieber zu Hause gelassen. ;-)

Ich bin zusammen mit Aniko und Levente zunächst ins "Varsity" in der Ecclesall Road. Es war echt schwierig, noch einen guten (Steh)Platz zu bekommen, aber letztendlich haben wir noch vor Anpfiff unseren Platz zwischen den etwas angetrunken englischen Fans gefunden. Dank Rabattkarte hat das Bier auch nur knapp 2 Pfund gekostet.

Solange England in Führung lag, war die Stimmung auch echt gut. Aber als die Schweden zwei mal ausgeglichen haben, war die Stimmung eher gereizt. Ich möchte nicht wissen, wie das bei einem Spiel gegen Deutschland aussieht.

Nach dem Spiel haben wir uns noch ein Bier im "Porter Brook" gegönnt, ehe wir den 20 Minütigen Fußweg nach Hause angetreten sind.

Erkenntnisse: Ich muss für die nächsten Spiele von England noch die Nationalhymne lernen.

Sheffield näher kennen gelernt

18Juni2006

Gestern Abend bin ich zum ersten mal abends unterwegs gewesen. Zusammen mit meinem Arbeitskollegen Levente und seinen beiden ungarischen Freundinnen haben wir mehrere Pubs bzw. Diskos im Stadtzentrum von Sheffield gerockt. Es war eine echt geile Stimmung, es hat sich wirklich gelohnt. Nur in der Leadmill mussten wir £4 Eintritt zahlen, ein pint Bier kostet £2,20 (rund 3,30 EUR).

Andi und Sascha

Hier noch zwei Bilder vom Stadtzentrum von Sheffield.

Sheffield Zentrum Sheffield Town Hall

Erkenntnisse: Das Walkabout ist eine echt coole Location.

Erste Arbeitswoche geschafft

16Juni2006

Die erste Arbeitswoche habe ich erfolgreich abgeschlossen. Den ersten Tag hatte ich absolut keinen Durchblick bei den ganzen verschiedenen Skripten. Mittlerweile geht es aber immer besser. Die Stunden in der Firma vergehen ziemlich schnell, die Arbeit ist wirklich herausfordernd und überhaupt nicht langweilig. Hier noch ein Foto von dem Haus, in dem ich von morgens um 9 Uhr bis Abends um 17.30 Uhr arbeite.

Studio

Zum Mittag haben wir uns ein schönes Essen im Pub gleich um die Ecke gegönnt. Der Preis ging eigentlich noch, 4 Pfund (rund 6 EUR) für ein Essen bezahlt man in Deutschland auch.

Erkenntnisse: Bei Somerfield kann man recht günstig einkaufen. Es gibt immer Angebote, wo es zwei Packungen zum Preis von einer gibt.

Erster Arbeitstag

12Juni2006

Pünktlich um 7.00 Uhr riss mich mein Handy recht unsanft aus dem Schlaft. Nach einem kleinen Frühstück bin ich dann zur nächsten Bushaltestelle gelaufen und habe meinen Bus in Richtung Dore (Vorort von Sheffield) genommen. Nach ca. 20 min bin ich dann in Dore angekommen und musste von der Bushaltestelle zur Firma nur 10 Meter laufen.

Die Ankunft dort war relativ unspektakulär, ich hatte ja schon alles am Freitag gesehen. Levente und Stefano (der Managing Director der Firma) haben mir dann den ganzen Vormittag den v12 erklärt. V12 ist das synonym für die Internet Software, an der die Firma arbeitet. Dort können sich Firmen registrieren und für ein monatliches Entgelt ihre ganzen Produkte, Kalkulationen, Verträge, Kontakte, ihr Personal und sogar ihre Website online verwalten. In dem System steckt eine Menge arbeit drin und es ist wirklich sehr professionell aufgebaut. Im Hintergrund läuft eine riesige Datenbank, die die ganzen Kundendaten speichert.

Am Nachmittag habe ich dann den Quelltext der ganzen PHP-Skripte zu gesicht bekommen und war zunächst einmal etwas überfordert. Die Quelltexte sind ziemlich aufgebläht und haben recht wenige Kommentare oder Hilfestellungen. Der Sinn erschließt sich also nicht sofort. Erschwerend kommt hinzu, dass die Seiten alle stark auf mySQL-Abfragen aufbauen, es gibt also kaum statischen Inhalt an dem man sich orientieren kann.

Erkenntnisse: Die Höflichkeit der Engländer ist echt gewöhnungsbedürftig. Man bedankt sich z.B. persönlich beim Busfahrer, wenn man den Bus verlässt.

Es gibt nicht nur mehrere Bahngesellschaften, sondern auch mehrere Busgesellschaften (innerhalb einer Stadt). Meine Monatskarte ist somit nur für eine Busgesellschaft gültig.

Umgebung erkunden

10Juni2006

Über Nacht kam mir die Idee, mein Netzwerkkabel zu benutzen um eine Verbindung mit dem Hub herzustellen, und es hat funktioniert! Nun habe ich auch Internet hier und bin sehr glücklich. Nach einem kurzen Anruf zu Hause, habe ich die Gegend ein wenig erkundet.

Unweit von meiner Wohnung ist eine kleine Einkaufsstraße names Broomhill. Dort gibt es einen recht billigen Supermarkt (Somerfield) und einige andere Geschäfte. Ich habe mich erstmal mit dem Nötigsten eingedeckt. Muttis Visa Karte funktioniert leider nicht, so musste ich alles Bar bezahlen. Ich muss mal schauen, dass ich in den nächten Tagen noch ein Konto eröffnet bekomme. Das soll ja nicht so einfach hier sein.

Einkaufsstraße Broomhill

Am Abend war dann noch ein Grillen von unserem Haus und Fußball schauen angesagt. Levente ist auch noch rüber gekommen, so konnten wir viel über die Firma und das Praktikum reden. Ich habe von ihm auch eine Handy SIM-Karte von Vodafone bekommen. Meine Nummer für England ist jetzt also 0044-774-8516258.

Erkenntnisse: Die Preise sind nicht viel teurer als in Schweden, einige Dinge sind sogar deutlich billiger.

Die Getränkepackungen sind nicht in Litern sondern Pints (pts) angegeben. Ein pint ist 0,47 Liter.

Abfahrt und Ankunft

09Juni2006

Am Tag des Eröffnungsspieles der Fußball-Weltmeisterschaft verließ ich Deutschland. Schlechter Zeitpunkt eigentlich, aber ich wollte nicht auf dem letzten Drücker in Sheffield ankommen. Am Montag um 9 Uhr beginnt ja schon mein Praktikum.

Diesmal bin ich auch pünktlich mit der Bahn aus Schwedt losgekommen und hatte somit keine Probleme den easyJet Flug von Berlin-Schönefeld nach Liverpool zu bekommen. Mit wenigen Minuten Verspätung hob die Maschine 15.15 ab und landete nach 2-stündigem Flug in Liverpool (John-Lennon-Airport). Es war super warm dort, nicht gerade angenehm bei dem Gepäck was ich mitschleppen durfte. Vom Flughafen bin ich dann mit der Buslinie 500 zum zentralen Zugbahnhof (Lime Street) gefahren, von dort ging es weiter mit dem Zug nach Sheffield, wo mich mein Arbeitgeber Stefano Potesta empfing. Wir hatten uns nie vorher gesehen, aber er hatte mich am Bahnhof erkannt.

Zusammen mit Levente, dem anderen Praktikanten in der Firma, sind wir dann zunächst zu meiner Unterkunft gefahren. Es ist ein typisch englisches Haus im Westen von Sheffield im Studentenviertel Broomhill. Die Gegend ist echt schön, es gibt viele nette Häuser und grüne Anlagen. Ich wohne im Kellergeschoss dieses Hauses, zusammen mit 5 anderen Studenten. Das Semester in England ist heute zu Ende gegangen, deswegen ist hier ziemliche Aufbruchstimmung. Die Küche und der Flur sieht auch dementsprechend aus. Aber ich werde nur bis zum 3.Juli hier wohnen, dann ziehe ich in die Wohnung von Levente (der dann zurück nach Ungarn geht).

Tapton House Road Mein Wohnhaus Mein Zimmer Küche

Ansonsten sind wir noch zu einem italienischen Restaurant gefahren (mein Chef ist in Italien geboren) und haben dort eine Pizza gegessen und ein Bier getrunken. Dann war der Abend auch schon um und ich bin nach einigen Fehlversuchen eine Internetverbindung herzustellen ins Bett gegangen.

Erkenntnisse: Die Leute Sheffield haben einen ziemlich eigenartigen Akzent, daran muss ich mich erstmal gewöhnen.

Quid ist soein Modewort für Pfund, ähnlich dem amerikanischen Bucks für Dollar.

Neues Land, neues Glück

01Juni2006

Die letzten 10 Monate in Schweden waren einfach unglaublich, Grund genug für mich nochmal ein paar Monate im Ausland zu verbringen. Und da ich auch noch ein Praktikum für mein Studium machen muss, habe ich mich entschlossen auch dieses im Ausland zu verbringen. Vorher hatte ich vergeblich versucht, ein Praktikum in Deutschland zu bekommen aber die Personalchefs haben es warscheinlich immer noch nicht begriffen, dass zu einem Praktikanten mehr gehört als nur ein 1er Abi.

Glücklicherweise gibt es Förderprogramme der Europäischen Union für Praktika im Ausland, so habe ich mich schon vor Monaten für das Leonardo Da Vinci Programm beworben und wurde tatsächlich auch akzeptiert. Nach kurzer Zeit hatte ich auch Vorschläge für Betriebe im Ausland bekommen, allerdings hatten diese Betriebe keinen Bedarf. So habe ich mich bei ISPO beworben, eine Organisation die Praktikumsplätze in England vermittelt. Es gehört wohl viel Glück dazu, aber ich hatte tatsächlich nach einigen Tests einen Praktikumsplatz als Webentwickler in Sheffield bekommen.